"Dort, der schwarze Punkt, ein Adler - er fliegt in unsere Richtung", ruft Naturführer Hans-Jürgen Jessel. Die Teilnehmer der Exkursion im Müritz-Nationalpark schauen angestrengt in die angegebene Richtung. Wenige Sekunden später wird aus dem Punkt am Himmel ein Seeadler, der auf einem abgestorbenen Baum am Ufer des Rederangsees landet. Ferngläser werden gezückt, und der rund 100 Meter entfernte Greifvogel wird intensiv beobachtet. Adlerbeobachtung in Deutschland war bis vor wenigen Jahren ein seltenes Vergnügen. Bis vor 80 Jahren durften die Tiere noch gejagt werden. 1934 wurden zwar alle Greifvögel außer der Rohrweihe unter Schutz gestellt, doch die Adler-Population war da schon fast am Boden. Das in der Landwirtschaft großzügig verwendete DDT gab den Tieren den Rest. Durch das Gift, aber auch durch Quecksilber konnten die Weibchen kein Kalk in die Eischalen mehr einlagern und saßen auf Pergamenteiern. Auch den USA drohte ihr Wappentier, der Weißkopf-Seeadler, wegen des DDT auszusterben. Dort wurde es in den 60er Jahren verboten, in Deutschland dauerte das zehn Jahre länger. "Seither erholen sich die Bestände", sagt Jessel. Im Jahr 1960 lebten in Ostdeutschland noch 70 Seeadler-Paare, zur Wende waren es 180. Heute sind es alleine in Mecklenburg-Vorpommern 260 Seeadler- und 170 Fischadler-Paare. Frühaufsteher können an vielen Seen im Nationalpark Fischadler sehen, die für den Nachwuchs das Frühstück aus dem Wasser ziehen - ein eindrucksvolles Erlebnis. Im Nationalpark liegen insgesamt 107 meist fischreiche Seen. Neue Brutpaare, von denen jedes Jahr 10 bis 15 gibt, finden im Nordosten kaum noch Reviere. Sie müssen sich weit weg vom Elternhorst eine Heimat suchen und tauchen in Hessen, Niedersachsen, Bayern und Holland auf. "Die Tiere sind unser Exportschlager", sagt Jessel. Von alldem ahnen die Fischadler-Winzlinge, die wenige hundert Meter vom Nationalparkhaus in Federow auf einem Stromleitungsmaste im Nest sitzen und nach Futter gieren, allerdings nichts. Sie stehen im Mittelpunkt der "Livesendung", die im Fernseher des Hauses zu sehen ist. Die Kamera ist wenige Meter vom Horst angebracht, so dass sich jede Bewegung der Jungtiere und ihrer Eltern beobachten lässt. Die TV-Kamera sorgt auch dafür, dass die Adler im Nationalpark weitgehend ungestört ihrem Brutgeschäft nachgehen können. Trotzdem gibt es immer wieder Besucher, die die 300 Meter weite Schutzzone um einen Horst nicht beachten. Erst jüngst musste ein Tourist verwarnt werden, der auf einem Stuhl unter einem Fischadlerhorst saß und sich wunderte, dass der Adler nicht zurückkam und sich fotografieren ließ. Fischadler brauchen für ihre Horste freie Rundumsicht. 80 Prozent von ihnen haben sich in Deutschland Strommasten als Heimat für ihre Kinderstuben ausgesucht. Dort werden die Jungvögel beringt und wenige mit Satellitensendern versehen, um ihre Reiserouten zu erkennen. Die führt normalerweise bis Kamerun in Afrika. Aber bedingt durch den Klimawandel überwintern sie inzwischen auch am Mittelmeer. Informationen: Nationalparkamt Müritz, Schlossplatz 3, 17237 Hohenzieritz, Telefon: 039824/25 20, E-Mail: info@npa-mueritz.mvnet.de INFO: Der Müritz-Nationalpark Der Müritz-Nationalpark im Süden Mecklenburg-Vorpommerns hat eine Gesamtfläche von 322 Quadratkilometern. Darin liegen mehr als 100 meist fischreiche Seen. 72 Prozent des Schutzgebietes sind Wald. Der Park wurde 1990 aufgrund einer der letzten Entscheidungen der DDR-Volkskammer gegründet. Beliebt ist er besonders bei Kanusportlern wegen der großen Zahl von Wasserwegen durch nahezu unberührte Natur.
"Amerika hat Florida, Österreich die Alpen. Deutschland hat Mecklenburg-Vorpommern." So blickte die "Welt am Sonntag" vor einiger Zeit auf unser Land. Anders als an Amerikas Ostküste ist hierzulande nicht das ganze Jahr Sommer. Dafür erleben Sie einen Frühling, in dem der Waldboden mit Anemonen übersät ist. Ihr Blick wandert über leuchtend gelbe Rapsfelder und im nahen Wald hören Sie den Kuckuck rufen. Der Sommer steht ganz im Zeichen der Kunst: Unter freiem Himmel und in herrschaftlichen Schlössern, in großen Kirchen und kleinen Scheunen – vielerorts finden klassische Konzerte, Festspiele und Ausstellungen statt. Nicht weniger reizvoll ist es, in einer warmen Sommernacht dem Plätschern eines Sees oder dem Meeresrauschen zu lauschen. Herbstzeit ist Reisezeit: Wandeln Sie auf den Spuren des Feldherrn Wallenstein oder entdecken Sie die beeindruckenden Backsteinbauten in den Städten unseres Lands. Lassen Sie sich von der "weißen Architektur" in den mondänen Badeorten entlang der Ostseeküste faszinieren oder besuchen Sie einige der zahlreichen großen und kleinen Herrenhäuser im ganzen Land. Möchten Sie Ihrer Seele mal was Gutes tun? Dann genießen Sie ein paar entspannte Wintertage in Mecklenburg-Vorpommern. Zwar gibt es hier keine Alpen zum Skifahren. Statt dessen werden ausgezeichnete Hotels Sie mit ihren Wellness-Programmen verwöhnen. Und: Wer den Jahreswechsel hierzulande feiert, kann das neue Jahr am Ostseestrand begrüßen.
Wer Wasser liebt und die Beschaulichkeit des ländlichen Lebens, wer einen Urlaub oder ein Wochenende fernab vom Alltag verbringen und dennoch Kunst und Kultur nicht missen möchte, der sucht sich am besten in der Mecklenburgischen Seenplatte eine Bleibe. Vielleicht gehen Sie auch mit Ihrer Yacht oder dem Hausboot vor Anker. Ob aus Richtung Hamburg oder Berlin kommend - viele Wasserwege führen in Europas größtes zusammenhängendes Seengebiet.
"Mecklenburgische Schweiz" - das klingt nach Bergen, Wäldern und atemberaubenden Panoramablicken. Dabei ist der höchste Berg hier gerade mal 123 Meter hoch. Dennoch: Dieser herrliche Landstrich bietet alles, was sich Ruhesuchende oder Architekturliebhaber wünschen: Zahlreiche Schlösser und Gutshäuser, die vom Reichtum früherer Zeiten künden. Sie beherbergen heute so manche Kunstwerkstatt, die auch für Sie offen steht. Mögen Sie stimmungsvolle Parkanlagen? Der bedeutendste Landschaftsarchitekt des deutschen Klassizismus, Peter Joseph Lenné (1789–1866), hat rund um das Schloss Basedow eines der schönsten Park-Ensembles seines Lebens geschaffen.
25 Inseln und Halbinseln reihen sich an der mecklenburg-vorpommerschen Ostseeküste aneinander. Die größte von ihnen, Rügen, ist berühmt für ihre Kreidefelsen, die schon den Romantiker Caspar David Friedrich faszinierten. Die Halbinsel Fischland-Darß-Zingst hat das Meer geformt und dabei Landschaften von einzigartigem Reiz geschaffen. Möchten Sie den Alltag hinter sich lassen? Dann bleiben Sie doch ein paar Tage auf der Insel Hiddensee, wo die Uhren langsamer zu gehen scheinen. Verbringen Sie dagegen gerne Urlaub in anspruchsvollem Ambiente, empfiehlt sich ein Aufenthalt in den drei Kaiserbädern auf Usedom. Auf der vor den Toren Wismars gelegenen Insel Poel geht es eher beschaulich zu. Weite Wiesen und Felder sind typisch für die hiesige Landschaft und lange, feinsandige Strände verführen zum Baden.
An der mecklenburgischen Ostseeküste riecht es nicht nur nach der großen, weiten Welt. In Städten wie Wismar, Rostock oder Greifswald stößt man bei jedem Schritt auf Spuren, die die altehrwürdige Hanse hinterlassen hat. Wismar und Stralsund gehören mit ihren prächtigen Bauten gar zum Weltkulturerbe der UNESCO. Lohnenswert ist ebenfalls ein Ausflug ins Hinterland der Küste mit seinen feuchten Hochmooren und schattigen Wäldern. Hier entdecken Sie reizvolle Dörfer mit alten Feldsteinkirchen und Städte mit großartigen gotischen Bauten, wie dem Münster von Bad Doberan.
Vom Ostseestrand bis zur Elbtalaue reicht die Region Westmecklenburg. Entsprechend vielfältig präsentiert sich Ihnen diese Region. Wenn Sie herrschaftliches Ambiente genießen möchten, schauen Sie sich die Schlösser in Schwerin und Ludwigslust an. Fühlen Sie sich in der Natur wohler, sollten Sie mit dem Rad durch die Lewitz fahren oder sich des Abends in den Langenhägener Seewiesen bei Goldberg zur Kranichbeobachtung einfinden. Musikliebhaber merken sich am besten die Sommerzeit mit ihren vielen klassischen Konzerten vor oder die jährlichen Schlossfestspiele in Schwerin. Sie finden in traumhafter Umgebung statt: Die Kulisse bildet der Schweriner See..
Sie können sich nicht zwischen einem Insel-Urlaub, der Ostseeküste und unberührter Natur entscheiden? Nehmen Sie doch einfach alle drei Dinge auf einmal und reisen Sie ins "Ostseeland" Vorpommern. Sind Sie Angler, werden Sie von den Flussniederungen der Peene, Recknitz, Trebel und Tollense begeistert sein. Oder lassen Sie sich in der Weltkulturerbe-Stadt Stralsund den Duft der Hanse um die Nase wehen. Vorpommern vereint in unvergleichlicher Weise maritimes Flair und Ursprünglichkeit.
Mecklenburg-Vorpommern ist immer eine Reise wert. Denn mit seinem einzigartigen Naturreichtum, der bewegten Geschichte und seiner kulturellen Vielfalt ist das Land zwischen Elbe, Müritz und Ostsee ein Urlaubsziel, das Erholung und Abwechslung zugleich garantiert. Die Kreidefelsen, die durch den in Greifswald geborenen Romantiker Caspar David Friedrich weltweit berühmt wurden, prägen noch heute die Küstenlinie der größten deutschen Insel Rügen. Anders, aber nicht weniger reizvoll präsentieren sich ihre kleinen Schwestern. In den mondänen Kaiserbädern auf Usedom lässt sich wundervoll baden und flanieren. Auf der autofreien Insel Hiddensee geraten Hektik und Lärm großstädtischen Treibens schnell in Vergessenheit. Doch nicht nur der Küstenstreifen, sondern jede der Regionen in Mecklenburg-Vorpommern ist von ganz individueller Anziehungskraft. Schattige Wälder, sanfte Hügel und klare Seen prägen das Binnenland, das während der letzten Eiszeit seine heutige Form erhielt. Hier entfalten sich eine faszinierende Flora und Fauna. So fällt es Urlaubern denkbar leicht, sich beim Radeln, Wandern, Angeln oder Kanu fahren aktiv vom Alltag zu erholen. Zum Bummeln und Besichtigen laden die rund 100 Städte Mecklenburg-Vorpommerns ein. Über 1.300 Jahre ist es her, dass slawische Siedler die ältesten von ihnen gründeten. Auf den zahlreichen Burgwällen aus dieser Zeit ist die Frühgeschichte unseres Landes noch heute greifbar. Prächtige Patrizierhäuser und Backsteinkirchen hingegen erinnern in Hafenstädten wie Rostock, Wismar, Stralsund oder Greifswald an den Reichtum und die Bedeutung der Hanse, des mächtigen mittelalterlichen Handelsbundes. Entspannung pur bieten die vielen idyllischen Ackerbürgerstädtchen mit ihren sehenswerten Fachwerkhäusern, Binnenhäfen und Cafés. Uralte Eichen, romantische Schlösser, Spannendes oder Kurioses aus Wissenschaft und Technik: Mecklenburg-Vorpommern ist reich an Ausflugszielen und Sehenswürdigkeiten. Sicher ist, dass auch für Ihren Geschmack etwas dabei ist. An lauen Sommerabenden kann es passieren, dass die Welt zu Gast in einer kleinen mecklenburgischen Dorfkirche ist. Denn: Urlaubszeit ist Kulturzeit in Mecklenburg-Vorpommern. Die Bandbreite an kulturellen Höhepunkten ist groß. Erstklassige Musikfestivals gehören ebenso dazu, wie mitreißende Theaterinszenierungen.
Hannover/Schwerin (dpa) - Die Zahl der tödlichen Badeunfälle ist in Mecklenburg-Vorpommern trotz steigender Urlauberzahlen weiter gesunken. Im vergangenen Jahr ertranken im Nordosten 32 Menschen. Im Jahr davor waren es 33, im Supersommer 2006 sogar 44, wie die Deutschen Lebens-Rettungs-Gesellschaft (DLRG) am Donnerstag bekannt gab. Bundesweit ertranken im vergangenen Jahr 475 Menschen, 52 mehr als 2007. "Nur der wenig sonnige Sommer hat noch Schlimmeres verhindert", sagte der DLRG-Präsident Klaus Wilkens in Hannover. Mecklenburg-Vorpommern liegt seit Jahren bei der Zahl der tödlichen Badeunfälle auf Platz fünf im Vergleich der Bundesländer.
Das Gesicht Mecklenburg-Vorpommerns sind die tiefblauen Augen der Seen und das Grün der Wiesen. In ein gelbes Gewand hüllt sich der blühende Raps und wie eine Glitzerrobe blinken am Abend die Lichter mondäner Promenaden. Das Temperament quirliger Städte vermischt sich mit der Ruhe verträumter Dörfer und Landstriche zu einem Bild voller Harmonie. Mecklenburg-Vorpommern ist ein Land zum Durchatmen und Auftanken, ein Land zum Leben und Erleben, zum Abschalten und Durchstarten. Die Bewohner lieben ihr Land – und viele Gäste tun es ihnen gleich. Jedes Jahr lockt es Millionen Urlauber an Elbe und Ostsee, Müritz oder Achterwasser. Die Zuwachsraten im Tourismus sind enorm: Seit 1993 stieg die Zahl der Übernachtungen von 7,6 auf rund 27,4 Millionen (2008). Deutschlandweit gehört Mecklenburg-Vorpommern inzwischen zu den gefragtesten Reisezielen. Zum vielseitigen Angebot gehören aktuell sieben Fünf-Sterne-Hotels und 132 Vier-Sterne-Hotels sowie 120 Wellness-Hotels im gehobenen Standard. In Mecklenburg-Vorpommern finden Erholungssuchende alles, was Freizeit und Urlaub unvergesslich macht: Eine wunderbare Natur, die es sich von der Ostseeküste mit ihren Inseln bis zur Seenplatte oder Mecklenburger Schweiz immer wieder neu zu entdecken lohnt: Saubere Luft und gesundes Klima, Schätze in alten Stadtkernen und Museen, Kunst und Kultur in Theatern, auf Konzertbühnen und in Ateliers. Rad- und Reitwege, Golfplätze und Freizeitbäder runden das touristische Angebot ab und sind gleichzeitig ein gutes Stück Lebensqualität für die Einheimischen.
Das Urlaubsland Mecklenburg-Vorpommern bietet seinen Gästen eine Vielzahl an Unterkünften an. Im Jahr 2007 gab es in den Hotels, Pensionen und Ferienwohnungen rund 177.000 Betten. 1997 waren es noch 114.000 - weniger als zwei Drittel der heutigen Zahl. Groß ist auch die Bandbreite des Angebots, das ganz unterschiedlichen Ansprüchen gerecht wird. Wer zum Beispiel Urlaub mit Rundum-Service schätzt, findet ihn in den Hotels. Wer lieber Selbstversorger ist, kann unter den zahlreichen Ferienwohnungen und -häusern wählen. Und all diejenigen, die es ganz unkompliziert und naturnah lieben, sind auf den Campingplätzen unseres Landes an der richtigen Adresse. Das Preisniveau ist unterschiedlich. Teure und exklusive Unterkünfte stehen genauso zur Verfügung wie einfache. Bei der Ausstattung stellen sich die Anbieter längst auf die Interessen verschiedener Zielgruppen ein. So finden zum Beispiel Familien mit kleinen Kindern, behinderte Urlauber oder Wellnesstouristen Angebote, die exakt auf ihre Bedürfnisse zugeschnitten sind. Und wer es mal ganz herrschaftlich möchte, kann sich auf Urlaubszeit in einem Schloss oder Herrenhaus einquartieren.
In diesem Sommer können Haus- und Motorbootfahrer auf vielen Gewässern Nordostdeutschlands ohne Bootsführerschein starten. Eine entsprechende Regelung gilt ab Anfang Mai. Vor allem große Hausbootvercharterer an der Mecklenburgischen Seenplatte, wie Kuhnle Tours, erwarten einen enormen Schub für ihr Geschäft. "Wir denken, das geht Mitte Mai richtig los, das lassen die Anfragen vermuten", sagt eine Sprecherin der Crown Blue Line, die die Marina Wolfsbruch nördlich von Rheinsberg in Brandenburg betreibt, und in Potsdam PS-starke Boote verleiht. Anders als bisher können Neugierige jetzt fast die gesamte Seenplatte von Liebenthal nach Norden, soweit sie als Bundeswasserstraße schiffbar ist, nach einer eingehenden Einweisung befahren: Rund 400 Kilometer weitgehend naturbelassene Flussläufe und Seen, an denen Eisvögel, Kraniche, Fisch-und Seeadler zu Hause sind. Seit drei Jahren haben die Firmen zusammen mit dem Bundesverkehrsministerium die Regelung erprobt und waren mit den Erfolgen zufrieden. "Es gab keine signifikante Erhöhung der Unfälle", sagt Uwe Tredup von der Wasserschutzpolizei in Waren an der Müritz, dem Herz der Seenplatte und mit 117 Quadratkilometern größten See in Deutschland. Doch jetzt ist auch Tredup gespannt, was die Saison bringt. Gleich am ersten Maiwochenende mussten Zöllner bei Wolgast ein Hausboot freischleppen, das im zu flachen Wasser auf Grund gelaufen war. Erstmals dürfen die Freizeitkapitäne jetzt mit bis zu 15 Meter langen Booten die Müritz überqueren, in die Schweriner Seen schippern und den Kummerower See in der Mecklenburgischen Schweiz ohne Führerschein in Augenschein nehmen. Auch südlich Berlins gibt es kleinere Gebiete, wie bei Teupitz und Märkisch Buchholz, wo ohne Führerschein ausprobiert werden darf. Rund 400 Kilometer Seen und Flüsse -Mitteleuropas größtes zusammenhängendes Seen-Gebiet -sind so inzwischen ohne Führerschein nutzbar. Das lockt vor allem Anfänger, lautet die Erfahrung der Charterunternehmen. Zwischen Rechlin, Parchim und Zeuthen bei Berlin wurde sogar schon ein "Einweg-Verkehr" eingerichtet. "Trotzdem werden die Leute weiter auch Führerscheine ablegen", meint Mühleck. So ist schon jetzt zu erkennen, dass vor allem die neuen Reviere - die Bodden vor Rügen und Stralsund - Hobbykapitäne in Scharen anziehen. Statt vier hat Kuhnle jetzt schon elf Boote in der neuen Basis in Stralsund stationiert. Dort ist der Sportbootführerschein See Pflicht, so wie Berliner Gewässer und die Havel südlich von Liebenthal nur mit "Sportbootführerschein Binnen" durchquert werden dürfen. Ähnliche Einschränkungen gelten auch noch immer für den "Amazonas des Norden", die Peene, die gemächlich von Demmin bis ins Achterwasser vor Usedom fließt. Die von Moorgebieten gesäumte Flusslandschaft, an der Biber und Fischotter zu Hause sind, soll in naher Zukunft auch unter Schutz gestellt werden. So könnte die 40 000 Hektar große Flusslandschaft der vierte Nationalpark im Nordosten werden, sagte der Greifswalder Botanik-Professor Michael Succow